komm - das Booklet

Alle Texte, die Statements der Musiker und eine ganz besonders schöne Gestaltung von Markus Feuerstack (fognin.de).
Vorsicht - ganz viel Text ...

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Kein Weg so weit

     
Wohin war nicht klar und wie war egal
Mit dem Wind in die Wüste – mit dem Regen ans Meer
Da war ein Verlangen, da war keine Wahl
Das Herz voller Hitze und der Kopf so leer

Da war eine Macht, eine Sehnsucht mag sein
Ein Schleier wie für Tristan und Isolde gemacht
Nicht gewoben, nicht gelegt, nur ein Augenschein
Der Himmel ungeküsst in sternenklarer Nacht

Ich fühlte mich stark, ich hatte es gewagt
Den Anker gelichtet und alle Leinen gekappt
Ich hatte geschwiegen und keinem gesagt
Wie ich hier weg will und nur gehofft, dass es klappt

Weil ich den Weg, die Route nicht weiß
Und kein Kompass der Welt mir die Richtung weisen kann
Weil ich ohne Kurs und Karte durch mein Leben reis'
Komm ich am Ende vielleicht nur bei mir selber an

Kein Tag so neu, kein Licht so klar
Kein Vorher, kein Nachher, kein Hier, kein Da
Langsam und schnell
Dunkel und hell
Unendlichkeit
Kein Weg so weit

Du kommst in die Welt und doch nirgends an
Wortlos am Anfang und sprachlos am Ende
Träume zu Tropfen, zu Tränen im Sand
Zu Staub auf den Augen, wie Glanz ohne Blende

Die Zeit rinnt davon und du hinterher
Da hilft kein' Gewalt und kein Wenden des Blicks
Sie zieht wie der Nebel und Dunst überm Meer
Wie ein Schiff mit acht Segeln in der Mündung des Styx

Kein Tag so neu, kein Licht so klar
Kein Vorher, kein Nachher, kein Hier, kein Da
Langsam und schnell
Dunkel und hell
Unendlichkeit
Kein Weg so weit

Wenn dein Sommer auch groß war, jetzt wird es kühl
In den Gräben der Moore glänzt noch etwas Blau
Du bist auf dem Weg und findest dein Ziel
In den sorgenden Armen der einen großen Frau

Wie Dean und Sal auf dem Weg ins Paradies
Die Straße entlang, die zum Anfang führt
Da, wo Farbe und Klang in einen Sinn zerfließt
Da, wo der Himmel die Erde berührt

Kein Tag so neu, kein Licht so klar
Kein Vorher, kein Nachher, kein Hier, kein Da
Langsam und schnell
Dunkel und hell
Unendlichkeit
Kein Weg so weit

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booklet 2-3

Als ob es gestern war

Kannst du noch den Sommer riechen 
Als wir so unbesiegbar war'n 
Der Rauch von feuchtem Holz am Strand 
Der Salzgeruch, der warme Sand 
Ich riech' es heute noch 
Nach all den langen Jahr'n 

Kannst du uns noch lachen hören	
Da war ich schon in deiner Hand	
Die kleinen Wellen mit leichter Gischt 
Wenn Sonne sich mit Dämmerung mischt
Ich hör' es heute noch	
Ich hör' es heute noch
Im weichen Muschelsand 

Kannst du dich noch erinnern 
In dieser Nacht waren wir uns nah 
Im Moschusduft von Brust und Bauch 
Mit Haut und Haar und Lippen auch 
Ich weiß es heute noch	
Ich weiß es heute noch	
Ich weiß es heute noch	
Als ob es gestern war	

In manchem Traum mal´ ich mir aus 
Wenn´s nach der Sommernacht mit dir	
Niemals mehr Herbst geworden wär´
Doch dann wache ich wieder auf und seh´
Dass es nach langer Winterzeit	
Nichts anderes mehr als Blüten schneit	

Weißt du noch wie´s weiter geht	
Ich weiß es noch, ich blieb ja da 
Ein leerer Strand, der Himmel weit 
Ein junger Tag, unendlich Zeit 
Ich weiß es heute noch	
Ich weiß es heute noch 
Ich lieb´ dich heute noch
Als ob es gestern war	

(Für  Grit, Silke, Gesa,Frauke & Sabine.)

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Achim Prigge

Eigentlich bin ich Gitarrist, aber es heißt, dass ich auch ziemlich gut im Landkartenfalten bin. So lag es irgendwie nahe, dass Kay mich fragte, ob ich nicht in seiner Band das Akkordeon bedienen möchte, hat ja auch was mit Auf- und Zuklappen zu tun.
Die CD "Vom Norden" mit den akustischen Klängen hatte deutliche Folkelemente, bei denen das Akkordeon durchaus üblich ist. Nun bei dieser zweiten Produktion ist der Sound der Musik bluesiger oder etwas rockiger geworden, aber ich darf immer noch mitmachen. Kay möchte das Akkordeon einfach nicht missen, das ehrt mich, zumal es wirklich Spaß macht, mit solch tollen Musikern zusammenzuarbeiten.

Doch wie gesagt, eigentlich bin ich Gitarrist, so wie Kay auch. Als Gitarrist kommt man schon mal auf die Idee, bei einer Probe spontan zu verkünden: "So, Leute, der Song, den ich in F-Dur aufgeschrieben habe, soll nun doch in Gis-Dur gespielt werden." Alle holen den Kapodaster raus und los geht's. (Dem Schlagzeuger Markus ist dies alles egal und der Bassist Harry hat sowieso keine Bünde.) Und ich, der ich wochenlang die schwierigen Akkordfolgen in F-Dur auf dem Akkordeon geübt habe, das ich - wie gesagt - nur als Nebenjob bediene, stelle fest: Der Kapo will einfach nicht an der viereckigen Kiste halten.
Tja, da heißt es dann wieder: "Ich spiel' das Stück dann nächste Woche, wenn ich's kann." So erlebe ich in dieser Band immer neue Herausforderungen beim Auf- und Zufalten meines charmanten Instrumentes und bleibe der letzte Mohikaner der Folkmusik in dieser Band.

Mit herzlichem Gruß, Herr Prigge

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Du tust so gut

Du tust so gut
Wenn ich mal wieder nicht schlafen kann
Hilfst du mir in die Nacht
Mit deiner zarten Hand
Du tust so gut
Wenn du am anderen Morgen Frühstück machst
Krieg ich Hunger auf das
Was du noch besser machst

Du tust so gut
Ich krieg einfach nie genug von dir
Du tust so gut
Und alles, was du tust, tust du gut mit mir
Du tust so gut

Du tust so gut
Wie ein Gewitter in ´ner schwülen Nacht
Kommst du über mich 
Mit Blitz und Donner und machst mich nass
Du tust so gut
Wie eine Riesentüte Erdbeereis
Schmelz' ich auf deiner Zunge
Du nimmst mich kalt und machst mich heiß

Du tust so gut
Ich krieg einfach nie genug von dir
Du tust so gut
Und alles, was du tust, tust du gut mit mir
Du tust so gut

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booklet 4-5

B77

Von der Schlei durch die Geest bis an die Eider	
Über'n Kanal und dann immer noch weiter	
Auf der Straße, die Schleswig mit Holstein verbindet
Und von Hafen zu Hafen in den Gezeiten verschwindet	
Ja, manch halbe Geschichte findet sich	
In der Landschaft mit dem Bindestrich

Ein Weg für die Ochsen, die auf Schlachtfeldern grasen
Für Füchse und Krähen und tanzende Hasen
Ein Haus mit Herz im Wald von Tetenhusen
Ein Wohnmobil für Gerti und den Koch zum Schmusen
Ja, so manche Paarung findet sich
In der Heimat auf'm Bindestrich

Man schlägt sich und verträgt sich 
Man vermisst sich und man küsst sich
Man sieht sich und verliebt sich - an der B 77 

Hier wohnen rast- und rat- und ruh'lose Löwen
Auf alten Friedhöfen und töven up Möwen
Slöp sacht, sov godt, sliap gud und gut' Nacht 
Zwei Meere, vier Sprachen, kein Rhein, keine Wacht
Ja, so manche Verwandschaft findet sich
Vor und hinter dem Bindestrich

Dein Vater ist ein Held und liebt den Himmel über Tarp
Dein Opa fuhr zur See, bis er im Skagerak starb 
Das Meer, der Nebel, der Klatschmohn und der Raps
Die Scholle, der Stammtisch, das Bier und der Schnaps
Ja, manch seltsamer Farbton findet sich
Links und rechts vom Bindestrich

Man schlägt sich und verträgt sich 
Man vermisst sich und man küsst sich	
Man sieht sich und verliebt sich - an der B 77 

Küsse unter Linden, Schwüre unter Doppeleichen
Schatz, was uns verbindet, ist ein Minuszeichen
Minus mal Minus soll ja Plus ergeben
Zum Sterben zuviel und zuwenig zum Leben
Manche Milchmädchenrechnung findet sich
In der Gleichung unterm Bindestrich

Ein paar Hungrige Wölfe heulen einsam im Wald 
Berauscht von Vaters Liebe wird die Faust schon geballt
Und nirgendwo wallte diese Hitze so
Wie am Kaviar-Viagra-Bach in Itzehoe
Ja, manch seltsame Liebe findet sich
Im Laufe der Beziehung mit dem Bindestrich

Man schlägt sich und verträgt sich 
Man vermisst sich und man küsst sich	
Man sieht sich und verliebt sich - an der B 77	

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Eric: Siemens

Da ist sie wieder. Eine weitere wunderbare CD mit den Menschen, die mein musikalisches Leben schon sehr lange Zeit begleiten und die mir von allen musikalischen Begleitern auch immer noch die liebsten sind.

Auch wenn sich dieses Album qualitativ deutlich von unserer ersten gemeinsamen CD "Kay Kankowski - Horizont am Strand", auf der im Booklet noch Joey's Pizzaservice Erwähnung fand, unterscheidet, so haben sie doch eines gemeinsam: Beide wurden in großen Teilen live aufgenommen. Alle rein ins Studio, Aufnahme läuft und losspielen.
Damals hatten wir einfach nur 2 Mikrofone und daher ging es nicht anders. Heute wollen wir es nicht anders, denn so ist es viel authentischer. Genauso wie die Musik, die wir spielen.

Diese Scheibe zeichnet sich durch ihre Ehrlichkeit und Spielfreude aus und genau das ist das, was ich an der musikalischen Arbeit mit Kay und Micha schon immer geliebt habe. Heute haben wir den Luxus mit den grossartigen Kollegen Markus, Harry und Achim noch weitere Liebhaber dieser schönen Musik gefunden zu haben. Diese Band ist mir von allen immer noch die liebste, auch wenn wir nun nicht mehr wie früher in meinem Wohnzimmer üben können.
Die Musikalität dieser Band, die Musik und die Texte von Kay und der Umstand, dass ich ein Teil dessen sein darf, ist für mich ein großes Geschenk. Wenn ich diese Scheibe höre und die Augen schließe, sehe ich uns alle wieder in meinem Wohnzimmer.

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Kein Mond heut´ nacht

Kein Mond heut' nacht 
Und in der alten Weide Wind
Ich muss immer an dich denken 
Wie schnell die Zeit verrinnt

Ich bin noch dauernd unterwegs
Auf den Spuren der Dämmerung 
Du trägst dein Sommerkleid
Ich bin wach als wär' ich jung

Lang, so lange her
Beinah erkannt´ ich dich nicht mehr
Dabei hab ich immer gespürt
Dass uns eine Macht zusammenführt

Wann immer ich dich seh'		Dein Lachen ist so hell
Das  ist mir jetzt völlig klar
Bin ich total verrückt nach dir
Und das ist gut so, nicht wahr 		Als wär´ der Himmel voller Licht

Ich hör´ die Leute reden
Über dein Muttermal			Deine Stimme singt so rot
Ich würd´ mein Leben mit dir leben
Der Preis wär´ mir egal			Als wenn der Tag anbricht

Dein feines Haar weht in der Sonne
Wo am Fluss die Weide steht
Mutter Eva hat aus Traumgespinst 	Auf den Spuren der Dämmerung
Ein Pfirsichtuch gewebt			In der alten Weide Wind

Fein, dass es dich gibt
Kann sein, ich bin verliebt
Vielleicht sogar in dich
So genau weiß ich das nicht

Ich kann es nicht erklären
Warum dein Bild mich quält		Mir ist das Herz so voll
Vielleicht bist du zu groß
Falsches Format gewählt			Und tut doch gar nicht weh

Unsere Geschichte
Hat El Bosco gemalt			Dein feines Haar in der Dämmerung
Drei Bilder nach drei Tagen		Dein Kirschenmund fließt über
Und der Fährmann hat bezahlt		Und Lethe in den Schwanensee 

Komm, gib mir deine Hand
Komm, auch die andere Hand
Und dann drehen wir uns ganz leicht
Ganz leicht, ganz leicht, ganz leicht

Du hast dein Pfirsichkleid an		Heute ist kein Mond
Und ich trag´ den Lorbeerkranz		Und das Tanzen macht mich müd´
Ich hör´ dein Memento Mori		Ich leg mich in deinen Schatten
Wenn ich mit dir tanz´			Und summe unser Lied

Das Lied von Engeln und Trompeten	Kein Mond heut' nacht
Von Herz Dame und Pik As		Und in der alten Weide Wind
Und Junos heiße Tränen			Ich muss immer an dich denken 
Machen uns nicht nass			Wie schnell die Zeit verrinnt

Fein, ich bin bei dir
Kann sein, du bleibst bei mir
Vielleicht den Rest der Zeit
Ja, fein, ich bin bereit

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booklet 6-7

Das alles

Weil ich dir danken will für alles, was du bist	
Will ich dir was geben, was ein Teil von mir ist	
Du hörst von mir
Das alles schenk ich dir	
Das alles, das alles schenk ich dir	

Mein Herz, mein Hirn – Meinen Mund, meine Stirn	
Meine Hände, meine Haut – Mein Leise, mein Laut	
Meine Seele, meinen Leib – Meinen Stolz, meinen Neid
Meinen Trost, meine Not – Mein Leben, meinen Tod
Meinen Atem, meine Luft – Meinen Schmerz, meine Lust
Meine Asche, meine Glut – Meine Furcht, meinen Mut	
Meine Angst, meinen Schneid – Meine Freude, mein Leid 	
Meinen Fall, meinen Sieg – Meine Stimme, mein Lied	

Weil ich dir sagen will, dass du alles bist	
Weil du viel mehr als nur ein Teil von etwas bist 
Du hörst von mir 
Das alles bist du mir	
Das alles, das alles bist du mir

Ein Meer, ein Boot – Ein Kompass, ein Lot 
Ein Narr, ein Clown – Eine Lücke, ein Zaun	
Ein Versprechen, ein Schwur – Eine Ahnung, eine Spur
Eine Blüte, ein Blatt – Ein Schach, ein Matt
Ein Weg, ein Plan – Ein Traum, ein Wahn	
Ein Haus, ein Turm – Ein Wind, ein Sturm	
Ein Moll, ein Dur – Ein Nie, ein Nur
Ein Hier, ein Da – Ein Nein, ein Ja	

Was ich dir schenken will und dir nicht geben kann	
Ist alles, was du willst, ein ganzes Leben lang	
Und darum singe ich dir
Das alles wünsch ich dir
Das alles, das alles wünsch ich dir	

Einen Kuss, einen Blick (einen vor, einen zurück)
Einen Platz, einen Ort (einen hier, einen dort)	
Einen Tempel, einen Schrein (einen groß, einen klein)
Ein Licht, einen Stern (einen nah, einen fern)	
Eine Farbe, ein Bild (eines schlicht, eines wild) 
Einen Ton, einen Klang (einen kurz, einen lang)	
Einen Flug, einen Halt (einen jetzt, einen bald)
Einen Raum, eine Zeit (eine Ewigkeit)	

(Für Martina)

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booklet 6-7

Der Sommer war groß

Als der Zug endlich hielt, lag Paris uns zu Füßen
Viel zu groß, viel zu hell, zu weit weg von Zuhaus
Zwei verlorene Söhne von nördlichen Küsten 
Mit verschwitzten Gesichtern und Sehnsucht im Bauch
Das Zimmer, das eine Nacht Heimat war
Fraß ein Vier-Tage-Loch ins Budget	
So begann dieser Sommer mit knurrendem Magen 
Im Hotel Montsegur an der Seine	

Über der Rhone, im Schatten der Mauern 
Des alten Palastes, wohin Päpste einst floh'n
Singen wir rotgesichtig vom Wein und der Hitze 
Und mit glasigem Blick "Sur le pont d´Avignon"
Und später hast du mir das Bild gezeigt 
Und wir haben uns heilig geschwor´n
Dass die schönste Frau in Florenz auf uns wartet 
Die Venus aus Meerschaum gebor´n

Der Sommer war groß 
Wie die Nächte in südlicher Wärme 
Der Sommer war groß
Und die Tage verglühten wie Sterne
Was jetzt zu mir spricht
Ein Moment voller Licht
Ist Vergangenheit bloß
Aber der Sommer war groß
Der Sommer war groß

Sieben Tage im Regen: In Assisi gestrandet
Und heimliches Heimweh, jeder mit sich allein
Hinter dunstigen Scheiben, im Schatten Minervas
Cappuccino und zärtliche Zeilen mit Reim
Als am Ende dann wirklich der Himmel aufbrach
Lag die Stadt golden glänzend am Hang
So ehrwürdig-alt war sie schön aus der Ferne
Als sie unseren Blicken entschwand

Die gewaltige Brandung, die endlosen Strände
Der salzige Seewind von Mont Saint Michel
Freie Gedanken und kühne Momente
Wir atmen auf, wieder eins mit der Welt
Den fauligen Wassern, dem lärmenden Mammon
Dem Moloch Venedig entflohen
Haben wir Zuflucht gefunden hinter den Toren 
Der Freibeuterstadt St. Malo 

er Sommer war groß 
Wie die Nächte in südlicher Wärme 
Der Sommer war groß
Und die Tage verglühten wie Sterne
Was jetzt zu mir spricht
Ein Moment voller Licht
Ist Vergangenheit bloß
Aber der Sommer war groß
Der Sommer war groß

Es war dunkel und kalt als der Zug endlich hielt
Es regnete leicht und ein Hund bellte laut
Zwei verfrorene Gestalten mit müden Gesichtern
Mit knurrendem Magen und fast schon zuhaus
Das erste, das wir auf dem Bahnsteig erfuhren
War die Schlagzeile: "Elvis ist tot!"
Und wir haben uns stumm in die Augen gesehn 
Und gewusst: Unser Sommer war groß

Der Sommer war groß 
Wie die Nächte in südlicher Wärme 
Der Sommer war groß
Und die Tage verglühten wie Sterne
Was jetzt zu mir spricht
Ein Moment voller Licht
Ist Vergangenheit bloß
Aber der Sommer war groß
Der Sommer war groß

(Für Andreas.)

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Küchenjazz

Ein letzter Rest von Kerzenlicht
Der in vergessenen Gläsern schwimmt
Das Radio spielt Jazz
Leicht und trügerisch
Als in ihrer kleinen Hand
Die Zigarettenglut verglimmt

Sie redet bis ihr Blick zerbricht
Von weißen Stränden weit von hier
Von neuen Möglichkeiten
Unverbraucht und frisch
Wo sie wieder frei sein kann
Ein ungezähmtes wildes Tier

Im dunklen Fenster ihr Gesicht
Ein seltsam fremdes Spiegelbild
Das Antlitz ihrer Mutter
Das sofort verlischt
Als die Ähnlichkeit frappant
Und übermächtig sich enthüllt

Und als sie auflegt, weint sie nicht
Sie weint nie mehr am Telefon
Und schwache Schatten flattern
Über'n Küchentisch
Leise bläst, wie er begann
Chet Baker seinen letzten Ton

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Michael Biermann

Es gibt bestimmt hunderttausend Wege ein neues Album aufzunehmen und die Antwort auf die Frage, welchen Weg wir diesmal gehen wollen, hat uns schon eine Weile beschäftigt.
Am Ende liegt das neue Werk "Komm" vor mir. Alle Mühsal ist vergessen und ich höre zufrieden zu. Vielen Dank an Markus, Harry, Achim und Eric für diese Zeit und besonderen Dank an Kay für die tollen neuen Kompositionen.
Jetzt können die Leute kommen!

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Wenn man los muss

Ich hab den Rucksack vollgestopft mit all dem Kram, den man so braucht
Wenn man los muss, weil der Kopf sich anfühlt wie gestaucht
Wenn man los muss, weil der Druck im Brustkorb immer weiter schwillt
Wenn man los muss, weil man nichts vermissen will
Wenn man los muss, weil die Wildnis ruft und ungehört verhallt    
Und der Rufer in der Wüste langsam heiser wird und alt
Wenn man los muss in die Gegend, wo noch blaue Blumen blüh'n
Und am wolkenlosen Himmel weiße Schwäne nordwärts flieh'n,

Ein Rucksack voller Zeug
Ein Gepäckstück von Gewicht
Was da drin ist sag ich Euch
Doch mehr verrat ich nicht

Eine Zeile von Bob Dylan
Eine Dose bunter Pillen
Von Herrmann Hesse ein Gedicht
Und Isaaks Linsengericht
 
Vom alten Rumi eine Strophe
Das Tagebuch der Kammerzofe
Ein Paar Mohnblumen von Nolde
Und Bob Marley´s Lieblingsdolde

Von den Beatles einen beat 
Von Georges Brassens ein wildes Lied
Sir Simon´s shake rattle & roll
Und Willy´s Mandolinensoul

Ich hab den Rucksack vollgestopft mit all dem Kram, den man so braucht
Wenn man los muss, weil sich im Kopf die Leere füllt mit weißem Rauch 
Wenn man los muss, weil kein Feuer mehr im Herzen lodern will
Wenn man los muss, weil sich niemand um die Asche kümmern will
Wenn man los muss auf die Suche nach dem einen großen Traum
Und man nicht sitzen bleiben kann unterm verdorrten Pflaumenbaum
Wenn man los muss hin zu diesem ungeheuer fernen Ort
Und zwar nicht morgen irgendwann, sondern  unbedingt sofort

Ein Rucksack voller Zeug
Ein Gepäckstück von Gewicht
Was da drin ist sag ich Euch
Doch mehr verrat ich nicht

Eine heiße Wecke mit Zimt
Eine Mädchenbrust von Klimt
Ein wohltemperiertes Bier
Für Long John Silver ein Klavier

Ein Spinnacker voll Wind
Und ein ungebranntes Kind
Ein Fass, das überläuft
Und Gaia's Kohle, angehäuft
           
Lenin, Marx und Fiete Engels   
‚Manic Monday' von den Bangles
Und eine Tüte Haribo
Macht erwachsene Kinder froh

Ich hab den Rucksack vollgestopft mit all dem Kram, den man so braucht
Wenn man los muss, weil der Kopf nur noch als Bilderrätsel taugt
Wenn man los muss, weil das Herz sich mit Vergangenem rumschlägt
Wenn man los muss, damit sich endlich wieder einmal was bewegt
Wenn man los muss durch die Dämmerung in einen neuen Tag
Von dem gestern schon ein Schatten auf dem Kompass lag
Wenn man los muss auf den schmalen Grad aus gelbem Ziegelstein
Um nach den Mühen der Ebenen auf dem Weg bergauf zu sein

Ein Rucksack voller Zeug
Ein Gepäckstück von Gewicht
Was da drin ist sag ich Euch
Doch mehr verrat ich nicht

Ein Kuss von Marilyn Monroe
Unterm Pendel von Foucault
Von Habermas ein leichter Spott
Ein Fingerzeig vom lieben Gott

Ein Gewitter in der Luft
Und von Channel ein neuer Duft
Beethovens 10. Sinfonie
Und Johnny Depp im Zirkus Knie

Rocky Balboas kurze Linke
Greta Garbo ohne Schminke
Ein blauer Engel auf Hawaii
Und ein Jahr lang Hitzefrei

Ein Rucksack voller Dinge 
Mit denen ich auf Reisen ginge
Ein Gepäckstück von Gewicht
Und doch:  mehr ist es  nicht

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booklet 10-11

Hic sunt leones

Ich sag dir nicht, wie' s Wetter wird 
Ich sag nur, es wird nicht immer heiter	
Ich weiß auch nicht, wo die Wolken hinziehen 
Aber ich weiß, sie ziehen weiter 

Ich sag dir nicht, was morgen wird 
Ich sag nur, es geht nicht immer weiter 
Ich weiß auch nicht, ob ich drüber weg komm' 
Für manche Mauern gibt's keine Leiter	

Ich weiß, beim ersten Mal da tut's noch weh
Ich weiß, nach diesem Kuss kommt kein zweiter
Ich sag nicht, dass dir das nie mehr passiert
Aber ich sag' dir: Du wirst gescheiter

Ich weiß, mein Herz bleibt dir ein fremdes Land
Ich weiß, du wohnst darin als Außenseiter
Ich sag dir, was der Rufer in der Wüste tut
Hic sunt leones!, schreit er

Ich kann dir nicht sagen, welcher Weg wohin führt
Mancher Grad ist schmal und mancher ist breiter
Die eine Straße ist lang und kurvenreich
Und hinterm Horizont geht's einfach nur weiter

Ich kann dir nicht sagen, ob ich's schaffen werd'
Geradeaus zu gehen oder ob ich dran scheiter'
An der Leichtigkeit deines Abschiedswortes
Jedoch atme ich jetzt schon befreiter 

Ich weiß nicht, ob sich der ganze Aufriss lohnt
Der Streit um die Frage, wer kommt weiter
Du mit Deinem Amen unterm Rosenholz
Oder ich mit meinem Blitzableiter

Ich weiß nicht, sind die Sterne über mir
Das Nachtlicht für Jakobs Leiter
Oder sind sie im dunklen Zwischenraum
Von Sinn und Verstand meine teuren Begleiter

Zwischen gestern und jetzt, zwischen Ruhe und Sturm
Stehen Johannes und seine Mitstreiter
Und träumen wie Pferde im trockenen Flussbett
Als wäre der Boden geweihter

Unterm hilflos weißen Wolkenhimmel
Wartet die Sphinx auf die Reiter
Und spinnt ihre Fragen und kennt jede Antwort
Und frisst sie und lächelt dann weiter

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Mit dir

Wo Tag für Tag seit Anbeginn
Der große stille Fluss
Den letzten weiten Bogen nimmt
Sich vor dem Ziel noch einmal krümmt
Und doch verströmen muss
Wird alles, was so wild begann
So ungestüm und jung
Von tausend Stürmen heimgesucht
Von Glück beseelt vor Liebeswut
Wird alles ruhig und gut

Mit dir immer wieder
Die Ufer entlang
Mit dir immer tiefer 
In den Ozean
Mit dir immer wieder
An den Ursprung der Welt
Mit dir immer weiter 
Bis uns nichts mehr hält

Von Zeit zu Zeit gelingt es mir
Dich noch mal so zu seh'n
Der fremde und vertraute Blick
Ein Atemzug und kein zurück
Und dann war es gescheh'n
Die Welt, die Zeit, der große Fluss
Nahm uns mit sich fort
Ohne Ziel auf lange Fahrt
Und immer in der Gegenwart
Und dann an diesen Ort

Wo der große Strom des Lebens
Sich ins weite Meer verzweigt
Möcht' ich Hand in Hand mit dir
In den Sonnenaufgang gehen

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Harry Kretzschmar

Eigentlich komme ich aus einer anderen musikalischen Ecke als der Bandleader, aber als Kay mich 2003 fragte, ob ich als Gast am Kontrabass die nächste CD des Trios 'Tosse' mitgestalten würde, sagte ich sofort zu. Wir kannten uns schon einige Jahre aus der bunt gemischten, angenehm überschaubaren Eckernförder Kunst- und Musikszene. Schon während dieser Zeit hatte ich Kays schöne Texte bewundert und mir gleichzeitig immer gewünscht, meiner Frau auch einmal Liebeslieder wie "Zauberin" oder "Tryptichon" auf den Leib malen zu können. Wünschen ist ja erlaubt.
"Schön, schön, schön" hieß die CD - und schön, schön, schön ging es weiter.
Die Band wurde größer, 5 Jahre später gab es die Kay Kankowski Band und eine neue CD "Vom Norden". Der Name war Programm: Die spröde Schönheit unserer mal rauen, mal lieblichen nordischen Landschaft wird besungen, natürlich gab es auch wieder Liebeslieder und Hymnen an die Jahreszeiten, nicht zu vergessen die von Kay ins Deutsche übertragene Version von Tom Waits' Loblied auf die "Nachbarschaft". Die CD war aufwändig produziert mit vielen Gastmusikern und teilweise experimentellen Klangkombinationen.
Vielleicht litt der "Band"-Gedanke etwas darunter.

Das hat sich mit dieser neuen Produktion radikal geändert. Nach einer kleinen Auszeit kam Kay mit neuen Texten, die zum Teil deutlich abstrakter und rätselhafter und umfangreicher sind als alles andere zuvor ("Hic sunt leones", "Kein Mond heut' nacht"). Es gibt die Geschichte vom "alten Mann" und ein textlich vertracktes "Kein Weg so weit".
"Wenn man los muss" ist eigentlich eine Liste der kulturellen Sozialisation meiner 60er Generation und gleichzeitig der Test für den linksliberalen Bildungsbürger ("Willys Mandolinensoul ..."), wie viel er denn davon in seinem Koffer hat. Liebeslieder ("Mit dir", "Das alles"), na klar, sind natürlich auch wieder dabei. Die dürfen diesmal mit dem deftigen "Du tust so gut" sogar etwas direkter sein.

Und dann ist da das Lied von der B77 - vielleicht mein persönlicher Favorit -, in dem die nicht ganz unkomplizierte Entwicklung des Landes Schleswig-Holstein und ihre vielschichtige Bevölkerung in wenigen Strophen sehr phantasievoll bebildert wird und durch diese Bilder weitergehende Geschichten erzählt, die wohl bei jedem Hörer anders ausgehen werden. Große Wort-Kunst von Kay.
Aber wohl das Wichtigste: es gibt wieder eine richtige Band. Sechs Mann zur selben Zeit in einem Raum, jeder hat sein Instrument bereit, der Drummer zählt bis 4 und dann spielt man los. Was gibt es schöneres für Musiker! Das klingt natürlich rauer, als eine blitzblanke Studio-Produktion (bei der man allerdings seine Mitmusiker nicht zu Gesicht bekommt) - hat aber deutlich mehr authentischen Charme. Es entstehen ganz andere musikalische Prozesse, als wenn wir uns das Material erprobt hätten, um es dann 1 zu 1 im Studio auf die Festplatte zu bringen. Beim gemeinsamen Musizieren wird probiert und riskiert. Einiges davon wurde schnell wieder verworfen, manch spontane Idee aber sofort aufgegriffen.
Kleine musikalische Extravaganzen lassen sich durch die Mikrofon-Übersprechungen nicht korrigieren, wir werden damit leben und uns trotzdem über diese Aufnahmen freuen.

booklet 14-15

Alter Mann

Alter Mann mit dem dünnen Haar 
Ich bin im Spiegel und du bist da 
Alter Mann, alter Mann mit dem dünnen Haar	

Alter Mann mit gebeugtem Haupt
Hast nur gewusst und nie geglaubt
Alter Mann, alter Mann mit gebeugtem Haupt

Alter Mann mit dem feuchten Blick
Sind das Tränen oder ist das Glück
Alter Mann, alter Mann mit dem feuchten Blick

Alter Mann mit dem schmalen Mund
In deinem Wörtersee fehlt dir der Grund
Alter Mann, alter Mann mit dem schmalen Mund

Alter Mann mit dem grauen Bart
So kurz vorm Ziel wird das Leben hart
Alter Mann, alter Mann mit dem grauen Bart

Alter Mann mit dem schwarzen Hut
Wenn du nicht träumst, dann schläfst du gut
Alter Mann, alter Mann mit dem schwarzen Hut

Alter Mann in dem weißen Hemd
An welchen Strand wirst du angeschwemmt
Alter Mann, alter Mann in dem weißen Hemd

Alter Mann in den alten Schuh'n
Was ich nicht will, kannst du nicht tun
Alter Mann, alter Mann in den alten Schuh'n

Alter Mann nimm den Wanderstab
Geh ein letztes Mal auf große Fahrt
Alter Mann, alter Mann nimm den Wanderstab

(Für Hannes.)

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Wieder an Land

Und als ich von Bord ging  
Kam mir alles so fremd vor
Der Boden war fest	
So konkret und beständig
So verlässlich da	

Kein Horizont mehr unerreichbar	
Aber ich ging eine Straße 
An den Häusern entlang	
Mit verzögerndem Schritt

Du hast mich noch einmal angeschaut
Wie zum Abschied hab ich es funkeln sehn
Grün, in deinen Augen
Zum Abschied

Aber es waren weiße Kämme
Schaum auf dem Glitzern
Schnelle Gischt, wie dein Lachen
Auf den kabbeligen Wellen

Jede siebte läuft quer 
Wie Schwestern so sind
Wasser, die fallen
Wie Sterne vergehen
So ernst warst du

Du drehtest dich nach Lee
In dein windbewegtes Haar
Golden wogende Krone
Und das Meer und der Wind

Als die Septembersonne sackte
So perfekt riesig, rot und rund
Da war es still, windstill auch
Du fragtest mich leise 	
Ob ich an dich denk		

Jetzt lehn' ich an meinem Fenster
Und schau' hinab in den Hof	
Alles schwankt noch, schaukelt, 
rollt und krängt

Ich hör' das Knallen und Knattern der Segel 
Wenn der Wind plötzlich dreht 
Ich riech' das Salz in der Luft	
Fühl' die Gischt auf der Haut 

Wieder an Land					

(Für Ewald & Petra.)

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Markus Zell


Komm - in den Norden, oder wie …?
Was soll man zu einer Platte in ein paar Sätzen sagen, von der man während ihrer Entstehung immer mehr gefangen genommen wurde und die Begeisterung über das sich stetig weiter aufklarende Bild von Kays Vision immer euphorischer wurde. Hieß die letzte CD "Vom Norden" und zeichnete zarte, elegische, schwermütige und auch raue, vielleicht auch unterkühlte Szenen unserer nicht nur kargen Heimat, so scheint sich die Betrachtung unserer Region auf dieser neuen CD aus einem ganz anderen Blickwinkel und mit einer anderen Art Heimatgefühl fortzusetzen. Frech, verliebt, besinnlich, teilweise fast obszön oder verspielt kindlich - ganz dicht am und im täglichen Leben spielen sich hier Geschichten und Erfahrungen ab, die jeder beim Hören wieder zu erkennen glaubt.

Erst bei genauerem Hinhören, manchmal sogar erst direkt beim Aufnehmen (die Trommler interessiert ja immer nur der Groove …), fielen mir Metaphern, Wortspiele oder Späße auf, die uns immer mehr in einen direkten kleinen Wettbewerb geführt haben: bloß kein Zitat zu verpassen oder gar, nicht zu erkennen. Kay hat sich hier wirklich selbst übertroffen, so viel gelernt und wunderbare Musik komponiert. Nach jeder abgeschlossenen Aufnahme-Session hatten die Kollegen ihre persönlichen Hits.

Für mich ist diese Platte auf mehreren Ebenen ein Erlebnis und eine wunderbare Erfahrung. Hatte ich doch nach der Erfahrung mit der Entstehung der CD "Vom Norden" deren neue Stücke wenig geprobt und ausprobiert, um sie dann Sektion für Sektion einzuspielen, ohne richtig zu wissen, wo die Reise denn nun eigentlich hingehen soll. Wie es der Zufall nun wollte, habe ich schon seit längerer Zeit daran gearbeitet, mir ein eigenes - ja, soll ich es Projektstudio nennen? - einzurichten.

Die Kankowski Band ist etwas ganz besonderes, die in meinen Ohren so treffsicher und wunderbar miteinander musiziert und dabei so liebevoll und unaufdringlich Kays Ton trifft, dass es für mich eine Unmöglichkeit schien, dies in einem Multiplay-Verfahren konservieren zu wollen. Also habe ich kurzer Hand vorgeschlagen, eine "Live - Platte" aufzunehmen, bei der alle gemeinsam, wie bei einem Konzert spielen - und das auch noch bei mir … Was für ein Wagnis.

Aber Kay hat sich überreden lassen und Roger (vom CLIFF-Studio) hat sich darauf eingelassen, das von mir bereitgestellte Material weiter zu verarbeiten. Unnötig zu erwähnen, dass ich die Aufgabe gründlich unterschätzt habe, schließlich bin ich Trommler, ein wenig Musikwissenschaftler, aber kein Tontechniker. Nun, man wächst ja bekanntlich mit seinen Aufgaben und ich danke allen lieben Kollegen für ihre Geduld und hilfreichen Tipps (ohne Eric hätte ich nach oder vielleicht sogar schon während der ersten Session aufgegeben). Ich habe die Produktion so sehr genossen, aber auch schamlos als Unterricht und Ausbildungseinheit für den Umgang mit meinem unterdessen auch noch einmal komplett getauschten Equipment nutzen dürfen.

Wie auch immer, unser Pokerspiel ist gut ausgegangen und genau das, was die Kankowskibande ausmacht, ist auf dieser Platte zu hören - wie im Leben eben.

Die persönlichen Hits sind bei den Kollegen und sicher auch bei den Zuhörern - zum Glück - unterschiedlich verteilt und sollen ja auch nicht verraten werden, aber wenn Kay, Michael und Eric im Satz singen, packt mich eine Gänsehaut nach der anderen und Kays Worte treffen fast immer ins Herz.

14-15

Hier ist kein Bleiben

In dieser Stadt im Norden irgendwo 
In dieser Dunkelheit, in diesen tiefen Truhen 
In diesem Kopf, in diesen alten Träumen sowieso 
Suche ich nach einem Feuer um mich dran auszuruhen 
In dieser Stadt am Rande meiner morschen Welt 
Wo Morgenlicht sich mühsam durch den Nebel kämpft 
Hast Du einen Stuhl für mich an deinen Tisch gestellt 
Dazu ein Glas mit Wasser, das meine Müdigkeit mir dämpft 			

Und doch: Hier ist kein Bleiben....
Ich will kommen , ich will gehen
Will Fragen in die Wolken schreiben
Und dann versuchen in  ihrem Treiben
Deine Antwort zu verstehen									

Ich leg' die Waffen nieder, ich kämpf' nicht mehr
Ich hab aufgehört zu grübeln: bin ich böse, bin ich gut
Doch die Frage bleibt: wo geh' ich hin, wo komm' ich her
Ich hab' den Weg gesehen und finde neuen Mut
Unter dem gelben Mond bei den Ruinen Jerichos
Verebbt am Strand die Brandung einer alten Macht
Im Spülsaum glänzt der Federschmuck Geronimos
Und wirft sein Bild von Traum und Trug zurück in diese Nacht

Und doch: Hier ist kein Bleiben....
Ich will kommen , ich will gehen
Will Fragen in die Wolken schreiben
Und dann versuchen in  ihrem Treiben
Deine Antwort zu verstehen

Ich will im Dünensand unter den Sternen steh'n
Und die großen Schattenvögel zieh'n vorbei
Ich will den scheuen Glanz mit neuen Augen seh'n
Das klingt wie Kitsch, ich weiß und es ist mir einerlei	
Und dieser kalten Stadt im Norden irgendwo
Will ich mit deiner Hilfe etwas Gutes tun
Sie soll endlich brennen lichterloh
Und den Weg beleuchten unter meinen Schuh'n.

Und ja: Hier ist kein Bleiben.... 
Ich will kommen , ich will gehen 
Will Fragen in die Wolken schreiben
Und dann versuchen in  ihrem Treiben
Deine Antwort zu verstehen

Titel

01) Kein Weg soweit
02) Als ob es gestern war
03) Du tust so gut
04) B77
05) Kein Mond heut nacht
06) Das Alles
07) Der Sommer war groß
08) Küchenjazz
09) Wenn man los muss
10) Hic sunt leones
11) Mit Dir
12) Alter Mann
13) Wieder an Land
14) Hier ist kein Bleiben

booklet 16