Kay Kankowski ist Musiker mit Leib und Seele.

Seine Musik lässt sich nicht in eine bestimmte Schublade einordnen. Das ist ihm auch nicht so wichtig. Er schreibt Musik zum Zuhören. Dabei sind die deutschen Texte und die Musik miteinander verwoben und stützen sich gegenseitig. Mit seiner leicht rauhen und verwandlungsfähigen Stimme verbindet Kay Kankowski dabei die verschiedensten Stilrichtungen zu einem Gesamtkunstwerk.
Zuhören und mitdenken. Das wünscht sich Kay Kankowski von seinem Publikum. Deshalb sieht er sich auch nicht als Unterhaltungsmusiker. Seine Musik soll nicht unbedingt leicht sein. Seine Musik soll zum Nachdenken anregen. Er möchte gern etwas schaffen, was sich nicht sofort verbraucht. Etwas, was zwar für den Moment geschrieben, aber auch in 30 Jahren noch aktuell ist. Natürlich können Hörer seine Musik nebenbei genießen und entspannen. In der Musik von Kay Kankowski gibt es aber auch ganz viel Verstecktes zu entdecken. So kann man sie immer wieder neu hören. (→)

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photo: www.ceglars.de


Musik zum Zuhören

Kay Kankowski ist nicht nur Komponist, Sänger und Gitarrist. Er ist auch Erzähler.
In seiner Musik erzählt er Geschichten über Reisen, Fernweh und seine geliebte Heimat Schleswig-Holstein. "Ich habe gemerkt, dass ich sehr verwurzelt bin hier, viel mehr, als ich gedacht habe. Ich habe viele Jahre lang gedacht, ich hätte gar keine richtige Heimat. In Haby bin ich das erste Mal so richtig zuhause", spürt der in Flensburg aufgewachsene Musiker. "Das ist auch ein Thema in meinen Texten, zumindest als Ausgangspunkt oder Lieferant für Bilder." ()

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Musikalische Einflüsse zieht der 52-Jährige aus allem, was ihn emotional und intellektuell berührt, von den Beatles über Sonic Youth bis zu James Taylor.
Besonders mit Bob Dylan hat er sich in den letzten Jahren viel beschäftigt. Daneben lässt sich Kay Kankowski von Museen, Kunst, Bildern, Landschaften inspirieren. "Und mich inspirieren die Dinge, die mich irgendwie so in mir drin beschäftigen, ohne dass ich das merke an der Oberfläche." Dabei geht es vor allem um zwei Themen: Um das Älterwerden und um die große Liebe seines Lebens, seine Frau. (→)

"In meiner Muttersprache kann ich mich am besten ausdrücken"

Texte und Musik von Kay Kankowski sind nicht voneinander trennbar. "Die Musik braucht die Texte, und die Texte brauchen die Musik, um zu funktionieren", erklärt der Musiker. "Die Texte sind genauso wichtig wie die Musik, deshalb schreibe ich auf Deutsch."
Als Jugendlicher komponierte er englische Songs. "Dabei habe ich festgestellt, dass ich nur Klischees aneinanderreihe und gar nicht sagen kann, was ich wirklich sagen möchte. Das kann ich am besten in meiner Muttersprache. (→)

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Blues, Country, Folk, Schlager, Jazz, Rock'n'Roll, Funk – alles ist erlaubt

Mit über 40 hat Kay Kankowski Musikwissenschaften studiert und dadurch begonnen, anders über Musik nachzudenken. Heute sieht er sie genauso wie Text als Material, mit dem er ganz bewusst arbeiten kann. "Ich habe früher immer gedacht, ich muss irgendwie einen Song haben, und ich habe mir nicht klargemacht, dass ich Musik ganz bewusst auswählen kann, dass ich sie ganz bewusst gestalten kann. Jetzt überlege ich: Was passt mit den Texten zusammen?"

Dabei macht er sich so unterschiedliche Stile zu eigen wie Blues, Country, Folk, Schlager, Jazz, Rock'n'Roll und Funk. Da stehen Chansonanklänge neben einer Jazzballade, da sind dichte Bläsersätze genauso erlaubt wie Collagen und Zitate bekannter Musiker und Texter. Er sucht die Musik danach aus, ob sie den Text transportieren, aber dabei auch ein Stückchen Eigenleben entwickeln kann. "Das spontane Gebären von Musik finde ich unglaublich spannend, aber genauso auch das formal Konstruierte und das Spannungsfeld, was sich dazwischen aufweisen kann."

Musik mit Ecken und Kanten

In den letzten Jahrzehnten haben sich die Kompositionen des Schleswig-Holsteiners immer weiter entwickelt. Sehr geprägt haben ihn dabei Depressionen, unter denen er stark gelitten hat und über die er offen redet. "Meine Musik ist dadurch weniger melancholisch geworden, selbstbewusster, deutlicher, nicht mehr so nebelig, etwas elektrischer und eckiger." Auf früheren Alben hört man viele schöne mehrstimmige Gesänge mit bildhaften Texten. "Aber ich merke so langsam, dass ich es auch gut finde, wenns mal Ecken und Kanten hat, wenn es widerborstig ist." Er lässt jetzt mehr von dem zu, was alles in ihm drin steckt. "Ich bin ständig auf Reisen, ich bin in mir drin auf Reisen, entdecke mich neu, finde Zugang zu mir und meiner Welt." Kay Kankowski empfindet sich in manchen Dingen als ziemlich altmodisch. "Ich schmeiß mich nicht auf jeden neuen musikalischen Trend." Seinen Stil selbst beschreiben kann er nicht. Er weiß nur: "Ich kenne niemanden, der so schreibt wie ich." Die Qualität seiner Musik ist ihm sehr wichtig.
"Ich mache kein Larifari. Selbst, wenn es so klingen sollte, dann ist es so gemeint. Darauf kann man sich verlassen!"